Bestimmt haben Sie viele Fragen zu Risiken, Kosten und Fachbegriffen im Zusammenhang mit der Behandlung der ungewollten Kinderlosigkeit.

Im folgenden wollen wir Ihnen die einige der häufig gestellten Fragen beantworten.

Wir empfehlen Ihnen aber unbedingt, das persönliche Gespräch mit uns zu suchen und freuen uns auf Ihren Besuch im Kinderwunschzentrum.

Risiken

Wie bei jedem medizinischen Eingriff gibt es auch in der Reproduktionsmedizin gesundheitliche Risiken, die zum Glück jedoch sehr selten sind. Hier sind vor allem vier potentielle Risikofaktoren zu nennen:

Überstimulationssyndrom (OHSS)

Bei einer Überstimulation sprechen die Patienten zu stark auf die Stimulationstherapie an. Die Eierstöcke produzieren dort sehr viele Eibläschen, die wiederum vermehrt Hormone ausschütten. In Folge kann es zu Übelkeit und Flüssigkeitsansammlungen im Bauchraum (Aszitis) mit damit verbundenen Schmerzen kommen. Dies beginnt normalerweise erst an einem späteren Zeitpunkt der Stimulationstherapie, meist nach der Follikelpunktion. Falls dann zunehmend Schmerzen im Bauchraum auftreten, muss unbedingt ein Arzt informiert werden. In sehr seltenen Fällen ist gegebenenfalls eine Behandlung im Krankenhaus notwendig.

Mehrlingsschwangerschaften

Das Risiko von Mehrlingsschwangerschaften ist in der Reproduktionsmedizin grundsätzlich erhöht, da in der Regel zur Sicherstellung des Erfolgs mehr als ein Embryo übertragen werden. Statistisch bekommen rund 20% aller schwangeren IVF-Patienten Zwillinge und bis zu 3% Drillinge. Durch die in Deutschland verbindliche Beschränkung auf drei Embryonen sind höhergradige Schwangerschaften extrem unwahrscheinlich, durch eineiige Mehrlinge aber nicht völlig ausgeschlossen.

Komplikationen bei der Follikelpunktion

Sehr selten treten Komplikationen der mit der IVF verbundenen chirurgischen Eingriffen auf, etwa kleinere Verletzungen im Bauchraum oder Infektionen.

Fehlgeburten

Mit zunehmendem Alter steigt zudem das Risiko für Fehlgeburten, doch ein Zusammenhang mit der IVF konnte bis heute nicht eindeutig belegt werden. Allerdings haben IVF-Patienten oft ein höheres Durchschnittsalter als die übrige Bevölkerung, so dass die Fehlgeburtlichkeit alleine dadurch in dieser Gruppe etwas höher ausfällt.

Kosten

Die Kosten für die Sterilitätsbehandlung richten sich nach der Art der Therapie und der Dosis der notwendigen Medikamente. Diese sind in der Regel sehr teuer und machen einen großen Teil der Gesamtkosten aus.

Privat versicherten Patienten empfehlen wir, die Kostenübernahme im Vorfeld mit ihrer Krankenversicherung abzuklären.

Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten für die Diagnostik der Sterilität.
Die Kosten der Therapie werden in der Regel zu einem Anteil von 50% von den gesetzlichen Krankenkassen getragen. Ausnahmen gelten wie unten beschrieben für Patienten mit bestimmten Alterskonstellationen oder anderen Indikationen, die eine Beteiligung der Kassen ausschließen.

Der Bundesausschuss der Ärzte und Krankenkassen hat die Richtlinien zur sogenannten „künstlichen Befruchtung“ mit Wirkung ab 01.01.2004 geändert.

Nach diesen Richtlinien wird die Hälfte der Kosten für folgende Behandlungen übernommen:

  • 8 Inseminationen im nicht stimulierten Zyklus
  • 3 Inseminationen im stimulierten Zyklus
  • 3 In-vitro-Fertilisationen (IVF) oder
  • 3 Intracytoplasmatische Spermieninjektionen (ICSI)

Nach drei erfolglosen Behandlungen fördert das Land Hessen gemeinsam mit dem Bund anteilig den 4. Behandlungszyklus der künstlichen Befruchtung. Weitere Informationen dazu erhalten Sie auf der Seite des Regierungspräsidiums Gießen.

Die gesetzlich Versicherten erhalten nur dann die Sachleistung, wenn

  • beide Ehepartner das 25. Lebensjahr vollendet haben und
  • die Frau das 40. Lebensjahr noch nicht überschritten hat und
  • der Mann das 50. Lebensjahr noch nicht überschritten hat.

Über die Altersregelung hinaus werden die Kosten von den gesetzlichen Krankenkassen nicht übernommen in folgenden Fällen:

  • bei nicht verheirateten Paaren
  • nach Sterilisation bei Mann oder Frau
  • bei Therapie mit Spendersamen

Eigenanteil für gesetzlich Versicherte

  Eigenanteil
  ohne Medikamente mit Medikamenten
IUI (ohne Stimulation) ca. 50 € ca. 40 €
IUI (mit Stimulation) ca. 50 € ca. 450 €
IVF ca. 900 € ca. 1.600 €
ICSI ca. 1.100 € ca. 1.800 €

Medikamentenanwendung

Mit dem Beginn eines neuen Behandlungszyklus startet für viele Paare eine Zeit voller Aufregung und Unsicherheit. Im Zusammenhang mit der Medikamentenanwendung treten dabei schnell die ersten Fragen auf. Diese Seite hilft Ihnen weiter, wenn wir gerade nicht als Ansprechpartner verfügbar sein sollten.

Wann ist mein erster Zyklustag?

Der erste starke Blutungstag wird als der erste Zyklustag gezählt. Vorhergehende Schmierblutungen und leichte Blutungen sind dabei zu vernachlässigen. Sollten Sie im vergangenen Zyklus die Pille eingenommen haben, kann die Blutung auch etwas schwächer als gewohnt einsetzen.
Wichtig: Bitte melden Sie sich mit Einsetzen der Periode telefonisch bei uns. So können alle wichtigen Fragen und der Ablauf gern noch einmal besprochen werden. Sollte Ihre Blutung am Wochenende eintreten, setzen Sie sich bitte am Montag mit uns in Verbindung.

Was muss ich mit dem Patientenpass machen?

In den Patientenpass tragen Sie bitte das Datum Ihres ersten Zyklustags ein. Den Patientenpass bringen Sie bitte zu jedem Termin mit, damit wir gegebenenfalls die Dosis Ihrer Medikamente und den nächsten Termin bei uns eintragen können.

Sie finden  in Ihrem Patientenpass auch alle wichtigen Telefonnummern, sowie eine Notfallnummer, die in dringenden Fällen auch außerhalb unserer Sprechzeiten angerufen werden kann. Außerdem beinhaltet der Patientenpass einige wichtige Hinweise, worauf Sie während der Behandlung achten sollten.

Wie sind die Medikamente zu lagern?

Die Medikamente-insbesondere die Ovitrelle-Spritze- lagern Sie bitte nach dem Kauf alle im Kühlschrank.

Wann beginne ich die Stimulation mit einem Nasenspray?

Mit dem Nasenspray, zum Beispiel Synarela oder Metrelef, starten Sie bereits am 1. Zyklustag und nehmen die angegebene Anzahl an Sprühstößen über den Tag verteilt ein. Sofern weitere Stimulationsspritzen verordnet wurden, geben Sie sich diese zusätzlich ab dem 2. Zyklustag.

Was muss ich bei der Stimulation mit Spritzen beachten?

Bei der Stimulation mit Spritzen bzw. Pens, zum Beispiel Gonal-F, wird die erste Dosis am 2. Zyklustag verabreicht. Die Handhabung der Spritzen/ Pens wird Ihnen in den unten stehenden Videos erklärt.

Gonal-F

Pergoveris

Was ist beim Auslösen des Eisprungs mit Ovitrelle oder Decapeptyl zu beachten?

Das Auslösen des Eisprungs findet zu einer genau definierten Uhrzeit, etwa 35 Stunden vor der Follikelpunktion oder Insemination, statt. Die Uhrzeit wird bei der Terminvergabe festgelegt, in den Patientenpass eingetragen und ist bitte genau einzuhalten. Insbesondere für IVF- und ICSI-Behandlungen kann das korrekte Auslösen des Eisprungs entscheidend sein für den Erfolg der Behandlung. Die Handhabung der Spritzen/ Pens wird Ihnen in den unten stehenden Videos erklärt.

Einnahme der Progesteron-Kapseln

Mit den Progesteron-Kapseln starten Sie nach der Eizellentnahme oder Insemination. Die Kapseln werden direkt in die Scheide eingeführt! Bitte lassen Sie sich von der in der Packungsbeilage beschriebenen Anwendung nicht irritieren. Die vaginale Anwendung ist korrekt und nahe am Wirkungsort.

Weitere Informationen finden Sie bei den Downloads.

Kontaktformular für Ihre Fragen

Sollten Sie noch weitere Fragen haben, nutzen Sie bitte das Formular oder senden Sie uns eine E-Mail an info@kinderwunschzentrum-mh.de.


    FrauHerr